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Hobbyfilmer spult schwarz-weiße Filmklassiker ins digitale Zeitalter

Quelle: Freie Presse

Das Hobby hat etwas vom Kintopp der 1920er-Jahre. Ein Mann aus Falken bringt auf DVD, was zuvor von Filmrollen über die Leinwand flimmerte. Darunter ist auch Material vom Sachsenring.

Falken. Das Rattern eines Meoclub 16 empfindet Lothar Wendler wie Musik in den Ohren. Drei Stück dieser Filmprojektoren nennt der Mann aus Falken sein Eigen. Zu den Geräten kam er wie einst der gelernte DDR-Bürger zu Bananen und Zunge: durch Beziehungen. Die schaden bekanntlich nur dem, der keine hat. "Ich hatte mitbekommen, dass die Schulmedienstelle in Limbach-Oberfrohna aufgelöst wird. Die wollten das alles entsorgen, sogar die Filme", sagt Wendler. Für ihn war das ein Glücksfall. Inzwischen ist sein Bestand an alten 8- und 16-mm-Filmen auf rund 500 Stück angewachsen. Vieles von dem Material hat Wendler schon digitalisiert. "Wenn du die alten Filme immer wieder durch den Projektor leierst, werden sie auch nicht besser", sagt er. Der 62-Jährige hat sich dafür etwas einfallen lassen.

Während er den Film auf eine Leinwand projiziert, läuft eine Digitalkamera mit. Das Problem: Bei einem normalen 8-mm-Film laufen 16 Bilder pro Sekunde ab, bei Super 8 schon 18, und beim 16-mm-Film sind es 24. Das Fernsehen liefert dagegen 25 Bilder pro Sekunde. Das heißt: Die alten Streifen müssen angepasst werden. Das erledigt ein Computerprogramm.

Quarz Zoom DS8-3. Die hatte damals 500 Mark gekostet, und der Projektor ebenso viel. Dafür habe ich damals die Jahresendprämie geopfert." Wendler freut sich, dass von ihm gedrehte Sequenzen sogar schon im Fernsehen gelaufen sind. Auf eine ist er besonders stolz. "Da habe ich Giacomo Agostini im Fahrerlager beim Mittagessen im Wohnwagen erwischt." Und wer sich noch einmal den Festumzug zum Schul- und Dorffest anlässlich "50 Jahre Schule" vom 4. Juni 1961 ansehen möchte, der ist bei Wendler an der richtigen Adresse.

Überhaupt kommt er richtig in Fahrt, wenn er Historisches zusammentragen kann. An einem Projekt hat er sechs Jahre lang gefeilt. Fast alle Klassenfotos der Jahre 1904 bis 1980 hat er aufgetrieben, kann sogar sämtliche Namen der abgebildeten Schüler zuordnen. Dafür ist er im ganzen Dorf Klingeln putzen gegangen." Ich bin von Haus zu Haus gerannt, bis ich alle Informationen hatte." Dabei erfuhr er auch viel Historisches nebenher. Das gibt er weiter, jeden Tag. Im Dorf gilt er als Original, zu dem die legendäre grüne Jacke und ein Basecap gehören.

Quelle: Freie Presse

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